Bildungs- und Berufswahl - was können wir als Eltern beitragen?

Die Rolle der Eltern auf dem Weg der Entscheidung

Ihr Kind steht vor der wichtigen Entscheidung welche berufliche oder schulische Laufbahn die Richtige ist? Und Sie fragen sich, welche Rolle Sie bei dieser Entscheidungsfindung einnehmen können? Und wie Sie Ihr Kind bei diesem Prozess bestmöglich unterstützen können?
Die Schritte auf dem Weg der Entscheidung sind bedeutend für die Selbstverwirklichung des Kindes und Sie als Eltern können Ihr Kind begleiten. Hier finden Sie einen Leitfaden für den Prozess der Entscheidungsfindung, hilfreiche Tipps sowie weiterführende Links.

Was bietet die Schule für Unterstützungsangebote?

Die Mittelschule bietet in der 7. und 8. Schulstufe die verbindliche Übung „Berufsorientierung“ an. In der AHS wird die „Berufsorientierung“ in diverse Schulfächer eingebunden. 
Am besten fragen Sie die Lehrpersonen Ihres Kindes welche Aktivitäten die Schule plant, damit Sie bei Bedarf zusätzliche Unterstützung organisieren können. 
Die Schule kann den Jugendlichen weder die Entscheidung, noch die Entscheidungsvorbereitung abnehmen. Mögliche Unterstützung in dieser Phase bieten Schulen durch die Organisation und Durchführung des „Talente-Checks“, Berufsberatung durch Lehrerpersonen, Elternabende und Impulsabende.

Die einzelnen Schritte auf dem Weg zu einer gut durchdachten Entscheidung:

Schritt 1 - Sich selbst kennenlernen

In dieser ersten Phase geht es darum, dass sich Ihr Kind mit den eigenen Interessen, Fähigkeiten und Talenten auseinandersetzt. Ihr Kind beschäftigt sich mit vielen Fragen selbstständig, trotzdem können Sie als Eltern bei der Entscheidungsfindung mithelfen, indem sie folgende Fragen thematisieren:

Wo liegen deine Stärken und Begabungen? Was machst du richtig gerne? Wobei vergisst du die Zeit? Worüber möchtest du gerne mehr erfahren? Gibt es schon konkrete Berufswünsche oder Erwartungen an einen Beruf?

Manche Kinder empfinden es als schwierig, die eigene Stärken und Talente zu benennen und die Hintergründe der verschiedenen Interessen in einen möglichen beruflichen Kontext zu bringen. Gespräche mit Ihrem Kind über Freizeitbeschäftigungen können Hinweise auf besondere Fähigkeiten geben. Hilfreiche Fragen an Ihr Kind können z.B. sein: „Was gefällt dir dabei besonders?“, „Was kannst du dabei besonders gut?“

Suchen Sie in dieser Phase das Gespräch mit den Lehrpersonen oder anderen Personen die Ihrem Kind nahestehen. Die zusätzlichen Sichtweisen können wertvolle Aufschlüsse bringen.

Hilfreiche Werkzeuge für diese Phase:

Schritt 2 - Berufe, Schulen kennenlernen

In der zweiten Phase stehen die Orientierung und die Begegnung mit mög­lichst vielen Berufen oder verschiedenen Schulen im Vordergrund. Verschaffen Sie sich und Ihrem Kind einen Überblick und informieren Sie sich über die Ausbildungsangebote in der Region.

Die Elternabende verschaffen einen Überblick, über die zahlreichen Möglichkeiten nach der 4. Klassen und benennen die einzelnen Schritte auf diesem Weg und geben Anregungen, wie Sie Ihr Kind auf diesem Weg begleiten können. 

Die zentrale Plattform zur Berufsorientierung in Vorarlberg ist www.berufeerleben.at. Dort finden Sie tausende Berufsbeschreibungen (inkl. Virtual Reality Videos), vielfältige Profile und Kontakte von Vorarlberger Unternehmen sowie Termine zu Informationsveranstaltungen, Messen, Tagen der offenen Tür, Schnuppertermine und Beratungsangebote.

Wenn sich Ihr Kind speziell für eine Lehre interessiert, werden auf www.lehre-vorarlberg.at über 200 Lehrberufe beschrieben, über 2000 Ausbildungsbetriebe in Vorarlberg sind aufgelistet und hunderte offene Lehrstellen können durchforstet werden.

Hilfreiche Werkzeuge für diese Phase:

Schritt 3 - Vorauswahl treffen

In dieser Phase soll Ihr Kind die Fähigkeit zum Einsatz bringen, die Informationen zu den einzelnen Berufen und Ausbildungen mit den eigenen Interessen abgleichen.

Ihr Kind hat eine Idee? Bitte achten Sie besonders darauf, diese Idee nicht negativ zu werten. Ihr Kind hat persönliche Überlegungen angestellt und es erfordert Mut diesen Wunsch zu äußern. Bei negativen Wertungen könnten Sie Ihrem Kind die Lust nehmen, weitere Überlegungen anzustellen. Finden Sie vertiefende Informationen über die Vorauswahl des Kindes mit Schritt 4 heraus.  

Ihr Kind weiß (noch) nicht was es will? Lassen Sie Ihrem Kind Zeit. Druck zu erzeugen oder eine bestimmte Deadline für die Entscheidung festzulegen, ist langfristig nicht zielführend.

Folgende Fragen können bei der Entscheidungsfindung unterstützen:
Welche weiterführenden Schulen bzw. Lehrstellen könnte Ihr Kind interessieren? Passt diese Auswahl zu den Interessen des Kindes? In welche Richtung könnte es gehen? 

Hilfreiche Werkzeuge für diese Phase:

  • Pro und Contra Liste: Die Pro-und-Contra-Liste ist die klassische Entscheidungsmethode. Dabei listen Sie in einer Tabelle mit zwei Spalten jeweils die Vor- und Nachteile der Fragestellung auf. So können Sie die Vor- und Nachteile strukturiert vergleichen und bewerten.
  • Perspektivenwechsel: Vor jeder schweren Entscheidung sollten Sie ein paar Schritte zurücktreten und die Fragestellung aus einer übergeordneten Perspektive betrachtet werden. Wohin führt die Entscheidung langfristig? Welche Risiken sind damit verbunden? Welche Chance bietet die Entscheidung?
  • Hitparade: Erstellen Sie eine „Hitparade“, schreiben Sie zuerst alle Varianten auf und ordnen Sie diese anschließend in eine passende Reihenfolge.

Schritt 4 - Auswahl erkunden

Auswahl erkunden bedeutet, über die für Ihr Kind interessanten Ausbildungen, Berufe oder Schulen Detailinformationen einzuholen. 

Ihr Kind findet eine bestimmte Schule interessant?
Recherchieren Sie nach weiteren Informationen auf der Website der Schule und zeigen Sie Ihrem Kind die Stundentafel. Interessiert sich das Kind für die Schulfächer? Welche Berufe können nach der Schule angestrebt werden?

Ihr Kind interessiert sich für einen Lehrberuf?
Erkundigen Sie sich nach Unternehmen, die diese Lehre anbieten und nach Schnuppermöglichkeiten in einem Unternehmen. Welche Entwicklungsmöglichkeiten bietet diese Ausbildung? Wie sind die Verdienstmöglichkeiten?

Nutzen Sie mit Ihrem Kind die Schnuppertage wie den Vorarlberger Zu­kunftstag „ich geh mit“ oder die „Chancentage“ um Praxiseinblicke zu ermöglichen.

Ihr Kind hat einen bestimmten Beruf ins Auge gefasst?
Suchen Sie Freunde oder Bekannte, die den Traumberuf Ihres Kindes ausüben und organisieren Sie ein Treffen. Lassen Sie die fachkundigen Personen etwas über Werdegang, Ausbildung, Alltagsaufgaben, Herausforderungen und die schönen Erfahrungen erzählen, sodass ein reales Berufsbild im Kopf Ihres Kindes entsteht.

Hilfreiche Werkzeuge für diese Phase:

Schritt 5 - Überprüfen, Entscheiden

Nach dem Versenden der Bewerbungen und den Bewerbungsgesprächen beginnt die Zeit des Wartens. Bekommt Ihr Kind gleich mehrere Angebote, so überlassen Sie die Entscheidung Ihrem Kind. 

Unterstützung bei Bewerbungen und vor Aufnahmeprüfungen, sowie entsprechende Beratungs- und Hilfs­möglichkeiten für und vor dem Eintritt in eine neue Ausbildung sollen thema­tisiert werden. Das BIFO bietet Hilfestellung beim Bewerbungsschreiben an und übt mit Ihrem Kind das Bewerbungsgespräch.

Hilfreiche Werkzeuge für diese Phase:

Und wenn mein Kind gar nicht weiß was es will?

Wenn Ihr Kind mit den Überlegungen nicht weiterkommt, dann ist es Zeit für eine vertiefende BIFO-Beratung.
Im Gespräch mit BIFO-Berater:innen werden Interesse, Fähigkeiten und Vorstellungen herausgearbeitet. Auf Wunsch können Interessen und Fähigkeiten mittels einem Karriere-Check oder einer Potenzialanalyse analysiert werden. Durch die professionelle Beratung wird die Situation aus einer anderen Perspektive betrachtet, dadurch ergeben sich oft neue Ideen für einen möglichen beruflichen Werdegang.

Weitere Informationen erhalten Sie unter: 
Berufswahl: Wie Eltern unterstützen können?
Bildungsbuch: Was können wir als Eltern tun?
Bildungsbuch: Berufswahl - wir wir unseren Kindern dabei helfen können?

Welche Arten von BIFO-Beratungen werden angeboten?

Beratung mit Terminvereinbarung

Beratung ohne Terminvereinbarung